Leute! Kaum zu glauben, aber wir sind über die Ziellinie gefahren! Wohooo!
Russische Grenze 2.0
Nach unserer Nacht im Raucherhotel des Jahrhunderts in Altanbulag mit dem beschwingten Namen "Hotel Delfin", haben wir uns gleich früh am Morgen über die mongolisch-russische Grenze gewurschtelt. Während uns die russischen BeamtInnen wieder mal komplett auseinandergenommen haben, dreimal den Drogenhund durch Cookie gescheucht haben und ganz begierig unser bereits von den KollegInnen in Tashanta ausgedünnte Medikamentensortiment durchwühlt haben, haben wir uns nebenbei schweren Herzens von unseren zwei Benzinkanistern getrennt. Wissend, dass wir sie nicht mehr mit nachhause nehmen werden können, sind wir auf ein Angebot von einem mongolischen Ehepaar an der Grenze eingegangen und haben einen vollen und einen leeren Bundesheerkanister an die beiden verkauft.
Den Benzin im vollen Kanister haben wir schon lange dabei gehabt, außerdem war der Kanister innen rostig und mit Dichtmittel (vom Abdichten in Turkmenistan) durchsetzt.
Zu unserer Verteidigung muss man aber sagen, dass wir Ihnen den Benzin zu einem Spottpreis verkauft haben. Außerdem sind sie munter drauf los gefahren, nachdem sie ihn gleich im Niemandsland getankt haben und es war kein Anzeichen von Problemen mit dem Benzin auszumachen, bis sie mit ihrem Toyota Prius am Horizont verschwunden waren.
Was ist über unsere letzte Einreise in Russland noch zu sagen? Naja... während wir auseinandergenommen (das lieben sie die russischen GrenzlerInnen) wurden, wurde ein französisches Team aus der Normandie seit drei Uhr morgens wegen Tramaldolor verhört.
Sie haben unsere Warnung in der Mongol Rally WhatsApp- Gruppe wohl überlesen, dass man Tramaldolor, Kodein und Ähnliches besser loswerden soll, bevor man nach Russland einfährt. Ansonsten müssen wir (etwas stolz) zugeben, dass unser Wolfschwenger-Einbaumöbel zum ersten Mal entdeckt wurde und wir es öffnen mussten. Immerhin brauchte es 25 (!!) Grenzposten außerhalb der EU vier russische BeamtInnen, um es zu entdecken. Kein guter Track Record für die ganzen GrenzlerInnen entlang unserer Route! Danke liebes ModulMöbel-Team!
Hell Yes!
Durch die südsibirische Herbstlandschaft fahrend, waren wir dann bei strahlendem Sonnenschein recht zügig in Ulan Ude. Die Stadt ist aber echt groß und wir haben recht lang gebraucht um zur Finish Line zu gelangen, aber wie wir dann eingefahren sind!! Nach 17.892 km quer durch Asien - quasi um die halbe Welt - waren wir am Ziel - we have only bloody done it! Hell Yes!
Am Abend wurde Cookie dann noch ausgewählt für das offizielle Mongol Rally Finish Foto zu pausieren. Dann wurde sie mit Bengalischen Fackeln besprüht und wurde von einem Haufen an RallyerInnen erklommen. Sie ging dabei zwar ziemlich in die Knie, hat es aber sehr genossen... und wir beide waren erst stolz :-)
17.892 km Abenteuer waren damit auch zu Ende. Gefeiert haben wir das Ganze dann dann in einer russischen Karaoke Bar, wobei wir das singen Briten und ItalienerInnen überlassen haben. Todmüde und erschöpft von der langen Reise nach Ulan Ude haben wir den ganzen nächsten Tag gleich mal vollkommen verschlafen. Wir waren echt hinüber und haben es lediglich geschafft etwas essen zu gehen und ein bisschen im Auto rumzuräumen. Den gesamten Abend haben wir dann der Aufarbeitung unsres Staus an digitalem Material und des genussvollen Konsums schlechter russischer Musiksender gewidmet.
The hard part
Über die nächsten zwei Tage haben wir uns drum gekümmert, die Rally zu einem runden bürokratischen Abschluss zu bringen und Cookie eine sichere Rückreise per transsibirischer Eisenbahn nach Europa zurück zu senden. Anders als erwartet, war die Bürokratie dabei eher ein Klacks, der schwere Teil war eher das Auto auszuräumen.
Dabei mussten wir uns von einigen Ausrüstungsgegenständen trennen, die entweder zu schwer waren, oder deren Mitnahme schlichtweg nicht möglich war. Vieles konnten wir spenden, anderes wurde von uns im Fluggepäck verstaut, einiges im Auto versteckt (wieder mal setzen wir all, unser Hoffnungen ins Wolfschwenger-Einbaumöbel) oder in letzter Minute verbaut. Ein paar Kleinigkeiten haben wir gleich entsorgt, weil sie Pamir, Altai, mongolischen Steppe und Co. nicht allzu gut verdaut haben.
So haben wir Cookie dann am 7. September am Verladebahnhof im Osten vom Stadtzentrum Ulan Ude's verabschiedet und sie in die Hände der transsibirischen Eisenbahn gegeben. Sie wird nun eine Panorama-Genussreise durch Russland bis nach Europa antreten, wo wir sie in ein paar Wochen abholen werden. Wo genau ist noch unklar, entweder im Baltikum oder vielleicht schaffen wir es sogar sie gleich direkt nach Wien zu bekommen. Auf jeden Fall freuen wir uns, wenn das Team Freewheelin' wieder komplett ist!
Ein ganz herzliches Danke an das 4. Teammitglied: Euch
An dieser Stelle wollen wir uns nochmal bei allen Sponsoren, Freunden, unserer Familie und natürlich unseren Freundinnen für die Unterstützung bedanken! Es hat uns unglaublich Spaß gemacht, euch als unsere Fans zu wissen. Ohne euch, euren Support von zuhause aus und die aufmunternden Worte wäre dieses Abenteuer schlichtweg nicht möglich gewesen. Danke, dass ihr uns über das Live-Tracking nie aus den Augen verloren habt!
Außerdem ist jede Reise gleich nochmal so schön, wenn man sich freut wieder zu den Lieben zurückzukommen! Und auf das freun wir uns jetzt gewaltig!
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Michael T. (Freitag, 06 Oktober 2017 07:21)
Danke für die genialen Berichte. Hat echt Spaß gemacht, als blinder Passagier mitzufahren ;-)